Ich habe mich sehr gewundert, als ich die Straße entlang ging und einige Männer an einem Spielbrett beobachten konnte. Es sah aus, wie „Mensch ärgere Dich nicht!“. Die Männer schienen sehr ernst. Von Spaß war wenig zu erkennen. Es hatte augenscheinlich mehr mit Ehrgeiz als mit Spiel zu tun. Ich begrüßte sie auf Luganda. Sie erwiderten den Gruß. Ob das „Mensch ärgere Dich nicht?“ sei, fragte ich sie. Die vier Männer guckten mich an und bestätigten meine Vermutung. Die Verwunderung war den Spielern anzusehen. Auch sie hätten nicht erwartet, dass eine Weiße das Spiel kennt. Auf meine Frage, ob ich ein Foto von ihnen machen darf, nickten drei. Einer wollte nicht mit auf das Bild, darum sind oben nur drei Männer zu sehen. Er ist anschließend wieder zurück an das Brett gekommen.
„Mensch ärgere Dich nicht!“ auf die elegante Art und Weise
Jeder der Männer hatte eine ausgereifte Art und Weise zu würfeln. Mit einer eleganten Handbewegung schüttelten sie den Becher kurz und feuerten die Würfel dann mit Schwung auf das Spielbrett. Ihr Tempo war schnell. Die Figuren wurden fix auf die nächsten Felder gestellt. Der Becher ging von einem zum anderen. Pausen waren so gut wie nicht vorhanden. Sie sprachen kaum miteinander, gaben sich nur gegenseitig kurze Befehle, wie es mir schien. Dabei guckten sie sich kaum an.
Die Spielregeln der Ugander sind anders

Neben “Mensch ärgere Dich nicht!” sind auch Kartenspiele sehr beliebt
„Mensch ärgere Dich nicht!“ wird in Uganda nicht wie bei uns gespielt. In Deutschland kämpft jeder für sich. In Uganda teilen sie sich auf. Die vier Spieler bilden zwei Teams. Jede Mannschaft besteht also aus zwei Männern. Einer der beiden ist für den Angriff zuständig, der andere übernimmt ausschließlich die Verteidigung. Es wird also schwer für den Gegner seinen Weg ins Haus zu finden, wenn mehr als vier Figuren versuchen ihn aufzuhalten.
Der Einsatz ist hoch

Der mögliche Spieleinsatz: eine Ziege!
Die Ugander spielen zum Teil, weil es ihnen Spaß macht, zum Teil geht es aber auch um hohe Einsätze. Einer der Männer erzählte mir, dass sie auch um Ziegen spielen. Ziegen haben in Uganda einen hohen Wert. Diese Tiere sind sehr widerstandsfähig. Sie ertragen die warmen Temperaturen und finden auch an trockenen Dornenbüschen immer noch etwas zu essen. Sie können ähnlich wie Kamele auf Vorrat trinken und kommen dann längere Zeit ohne Wasser aus. Und sie geben auch etwas: Ziegenmilch soll besser verdaulich als Kuhmilch sein. Darum gibt man sie vor allem Kindern, Schwangeren und stillenden Müttern. Nicht jede Familie kann sich eine Ziege leisten. Bei den vier Männern auf der Straße ging es aber an dem Tag nur um die Ehre, sagten sie mir.